UNESCO Weltkulturerbe Hansestadt Wismar. Wismars mittelalterliche Struktur in der Altstadt, also Grundriss, Straßennetz, Quartier- und Parzellenstruktur sind fast unverändert erhalten. Die Altstadt katapultiert den Besucher ins 14. Jahrhundert und in die Blüte der Hanse, wenn er ein paar moderne Details ausblenden kann.
Wir machen uns direkt auf den Weg ins Welterbehaus und können in der Ausstellung sehr gut nachvollziehen, wie groß die Aufgabe war, nach der Wende die Häuser der Altstadt zu sanieren. Interaktive Modelle nehmen den Besucher mit auf Entdeckertour durch die Geschichte Wismars. Besonders beeindruckend war der Tapetensaal, der 1820 vom damaligen Wismarer Bürgermeister Gabriel Lembke eingerichtet wurde. 1995 wurde es rund um den Tapetensaal kriminell mit einem fast kuriosen guten Ende. Neugierig? Dann guckt es euch an..!
Und wie lief es mit Assistenzhund?
Wir betraten das Welterbehaus über die angegliederte Touristeninformation und hörten noch vor dem “Guten Tag”, dass der Hund raus müsse. Keine freundliche Begrüßung! Wir klärten kurz auf und durften dann rein. Im Welterbehaus begrüßte man uns freundlich, der Rundgang mit Mascha war kein Problem.
Durch Wismar fließt die Grube, der einzig erhaltene künstliche Wasserlauf aus dem Mittelalter in einer norddeutschen Altstadt. Die Grube schafft eine besondere Atmosphäre in der Altstadt und lud zum Schlendern ein. Mit Rollstuhl war das Befahren der Altstadt mitunter schwierig, weil Gehwege plötzlich schmal werden, wie man es aus mittelalterlichen Altstätten kennt. Das kann auch für Blindenführhunde eine Herausforderung werden. Wir treffen auf sehr freundliche Menschen, besuchten mit Assistenzhunden ein Cafe und trafen dort zufällig noch einen Blindenführhund. Kein Problem für niemanden 😉
Wismars Geschichte hatte es uns angetan. Wir wollten noch ins Schabbell Museum – ein stadtgeschichtliches Museum. Die Damen an der Kasse waren sehr nett, wollten uns aber wegen des Assistenzhundes nicht einlassen. Wir erklärten und zeigten den Gesetzestext. Mittels Telefon versuchten die Mitarbeiter jemanden von der Leitung zu erreichen, leider vergeblich. Ich erklärte noch einmal. Schließlich beschloss eine der beiden Damen, dass sie es unlogisch fände, uns nicht einzulassen, wenn Blindenführhunde rein dürften. Geschafft. Aber was macht so eine Situation? Ich war danach erschöpft, müde und hatte nichts mehr vom Museum. Alles ging an mir vorbei. Das Gefühl, so abgewiesen zu werden, auch wenn die zwei Frauen immer freundlich blieben, löst etwas aus. Ich wollte zügig wieder gehen.
Wie sehr es in diesem wunderschönen Städtchen an Aufklärung fehlte, merkten wir kurze Zeit später in der Filiale einer Drogeriekette am Marktplatz. Beim Betreten wurde ich wegen meines Assistenzhundes von einer Kassiererin vor anderen Kunden laut verhöhnt. Fassungslos wandte ich mich sofort an die Filialleitung, die sich entschuldigte und ein klärendes Gespräch versprach.
Wir bleiben dran und sind uns sicher, dass Wismar, vielleicht mit uns gemeinsam, die Situation verbessern wird.
Die Aktion „Assistenzhundfreundliche Kommune“ und die Aufkärung über Assistenzhunde in UNESCO-Welterbestätten wurden ermöglicht durch Förderung der Aktion Mensch.
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