Das Lübecker UNESCO Welterbe umfasst drei Areale. Man hat das Gefühl, Lübeck sei ein einziger Schatz. Auch in Bezug auf Assistenzhunde. Dazu später.
Wir haben nur einen Ausschnitt selbst testen können. Das lag nicht nur daran, dass wir sehr pflastermüde waren und die Größe und Höhenunterschiede unterschätzt hatten, sondern auch an dem eisig kalten Wind, der vor allem Assistenzhündin Mascha zu schaffen machte und an ermüdeten Bremsen am Rolli.
Uns zog es zunächst in das Gängeviertel im südwestlichen Bereich der Altstadt. Auf einer Führung wollten wir mehr über die bewegte Geschichte des Viertels erfahren und eintauchen in das alte, damals sehr beschwerliche Leben in den Gängen. Das Viertel wurde von Lübecker Bürgern vor dem Abriss bewahrt. Fazit: Wer in Lübeck ist, sollte so eine Führung machen. Lasst euren Assistenzhund vorher alle Toilettengänge erledigen, denn hundefreundliche Grünfläche gibt es in den Gängen kaum. Wer mit Blindenführhund teilnehmen möchte, sollte dem Guide erklären, welche Breite und Höhe der Hund braucht, um euch passieren zu lassen.
Es gibt immer Alternativen in dem verwunschenen Labyrinth. Rollstuhlfahrer checkt unbedingt die Bremsen und plant ein, dass ihr Schiebehilfe benötigt. Mein Rolli hat ein starkes Zuggerät, aber die Steigung war mitunter extrem und dann musste man ja um sehr scharfe Kurven in sehr enge Gänge abbiegen… Rollifahrer mit Assistenzhund passen durch viele kurze Gänge nicht gleichzeitig, d.h. der Assistenzhund wartet dann kurz, man rollt rein und lässt den Hund hinter seinem Rolli laufen oder ruft ihn durch, wenn man im Hof angekommen ist. Zweimal schickte uns der Guide auf eine alternative Route (der sucht einen auch, wenn man sich verirrt), weil es Stufen gab oder der Durchgang für den Rolli zu schmal war. Das klingt jetzt vielleicht alles sehr anstrengend. Aber das war es wirklich wert.
Die sieben Kirchen waren natürlich nicht zu schaffen, aber wenigstens eine haben wir in der Altstadt besucht.
Lübeck schafft man nicht an zwei Tagen. Aber das Europäische Hansemuseum verdient auch bei Zeitknappheit einen Besuch. Größtes Selbstverständnis für Assistenzhunde. Kein einziger Mitarbeiter sagte irgend etwas. Es war das normalste der Welt, mit Assistenzhund ins Museum zu gehen. Dass in Lübeck schon sehr viel Aufklärung lief über die Zutrittskampagne, merkte man deutlich. Am Museum gibt es einen Treppenaufzug für Rollis nach oben ins Burgkloster und von dort ins Gängeviertel. Allerdings passt da kein Zuggerät mit rein und auch kein Assistenzhund. Die Mitarbeiter des Museums waren aber sehr hilfsbereit. Herzlichen Dank noch mal.
Die Geschichte der Hanse ist im Museum unterhaltsam abgebildet. Man taucht ab in längst vergangene Zeit und versteht am Ende, wie weit die Hanse noch in unsere Zeit hineinreicht. Das Museum ist barrierefrei.
Getestet haben wir auch das Cafe Niederegger und den Laden unterhalb. Auch hier war der Assistenzhund kein Problem. Sehr gut aufgeklärtes Personal erklärte anderen Hundehaltern, warum der Assistenzhund rein darf, der Familienhund aber nicht.
Die Aktion „Assistenzhundfreundliche Kommune“ wurde ermöglicht durch Förderung der Aktion Mensch.
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