Die Assistenzhundgeschichte zum vierten Advent
Ben hatte einen schwierigen Start ins Leben. Seine leibliche Mutter trank in der Schwangerschaft Alkohol. Er kam viel zu klein und leicht auf die Welt. Die neurologischen Schäden, die der Alkohol ihm im Mutterleib zufügte, begleiten ihn sein Leben lang. Die Behinderung, Fetal Alcohol Syndrome oder FASD, ist in Deutschland leider noch nicht ausreichend bekannt. Viele Betroffene erhalten darum nicht die Unterstützung, die sie brauchen. Ben hatte Glück und wuchs in einer Pflegefamilie auf, bekam viel Rückendeckung. Trotzdem schien es so, als sei eine Ausbildung zum Altenpfleger auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht zu schaffen.
Ben verspürt zum Beispiel keinen Hunger. In den Praxisphasen vergaß er oft, zu essen und nahm dramatisch ab. Beim Fahren im ÖPNV ging er manchmal einfach verloren, völlig überreizt und von der Situation überwältigt. Manchmal kam er erst Stunden später völlig erschöpft zu Hause an …
Und dann kam Ferdinand. Ferdinand ist ein ausgebildeter FASD-Assistenzhund. Die beiden lernten, ein gutes Team zu sein. Ben musste lernen, Ferdinands Bedürfnisse im Blick zu behalten. Eine von Ferdinands Hilfeleistungen besteht darin, Ben während der Arbeit alle 2 Stunden daran zu erinnern, etwas zu essen. Wenn Ben nicht zum Snacken kam, nahm Ferdinand das Täschchen und suchte Ben. Ferdinand warnte bei den Fahrten im ÖPNV Ben frühzeitig, wenn er in einen sogenannten “Overload” rutschte. Ausbildungsbetrieb und Berufsschule glaubten an Ben. Und an Ferdinand. Im Ausbildungsbetrieb stand Assistenzhund Ferdinand selbstverständlich auf der Mitarbeiterliste für die Weihnachtsfeier.
Bei der Zeugnisausgabe kehrte Ben gerade stolz mit seinem Zeugnis an seinen Platz zurück, da hörte er, dass als nächster Ferdinand aufgerufen wurde. Ferdinand bekam ein eigenes Zeugnis. Mehr Wertschätzung für die Arbeit eines Assistenzhundes und mehr Rückenwind für das Team ist fast nicht möglich – die Überraschung war vollkommen gelungen!
Unser viertes Licht leuchtet für die Pflegeschule International, die Sozialstiftung Köpenick, für Ben und natürlich – Assistenzhund Ferdinand!